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DEB, 1990 Australien, by Dagmar Perinelli

Machen wir die Kulturregion Basel zu Cities of Asylum

Dieter E. Baumert
Tüllinger Strasse 53
79539 Lörrach

An
Konrad Kärn . Manfred Bosch . Nikolaus Cybinski . Martin Walser . Markus . Manfred Jung . Jürg Laederach . Adolf Muschg . Ernst Jünger . Albert Hoffmann . Frank Geerk

Machen wir die Kulturregion Basel
zu Cities of Asylum

Dreyeckland im Oktober 1997

Werther Männerbund!

Jedermann hat das Recht, in anderen Ländern vor Verfolgung Asyl zu suchen und zu genießen.

Artikel 14 der Allgemeinen Erklärung
der Menschenrechte vom 10.12.1948

Hat sich an der der Schwelle zum dritten Jahrtausend christlicher Zeitrechnung auch die Sicht erweitert, und schließt inzwischen die andere Hälfe des Himmels, die Frauen, in die Rechtsgemeinschaft der Menschen ein, so sind die Schreiber, also die Sagenerzähler, die Fahrenden, die Narren der Marktplätze, jene die rumkommen und mehr sehen als andere, mehr wahrnehmen als viele, verfolgt und gefährdet wie ehedem. Wenn sie die jeweils Herrschenden als Könige ohne Kleider zeigen, sie auf die Verantwortungsethik von Herrschaft hinweisen, sind sie sehr schnell wieder die Verfemten, Ausgestoßenen, Gejagten.

Für sie brauchen wir die Citys of Asylum, wir writers for freedom würden uns freuen, wenn Sie bei diesem dreamprojekt mitmachen würden.

please show me an interview from you.

Herzliche Grüße
Dieter E. Baumert

Antworten

Ernst Jünger
Stauffenbergstrasse 11
D- 88515 Langenenslingen – Wilflingen

4.12.97

Sehr geehrter Herr Baumert,

Ernst Jünger dankt für Ihre Anfrage vom 14.11.97. Er nimmt in seinen hohen Jahren nicht mehr an öffentlichen Unternehmungen teil. Er wünscht dem Projekt Erfolg.

Mit guten Wünschen für Weihnachten und das Jahr 1998 und freundlichen Grüssen

I. A. Georg Kuzpp

Markus Manfred Jung
Wehr

24.11.97

Lieber Dieter,

was wird mehr verlangt als den guten? Namen zu geben?
Bin dabei,
herzlich MMJ

Dieter Emil Baumert
Lörrach

An
Markus Manfred Jung

Lörrach 2. Jänner 1998

Lieber Markus Manfred!

Herzlichen Dank für Dein aufstellendes „Bin dabei“.

Ernst Jünger wünscht dem Projekt Erfolg.
Konrad Kärn begrüßte das Projekt.

Die anderen Herren lassen uns bis heute auf eine traditionelle Antwort in Schriftsprache warten.

Gar nicht so einfach, ein Männerbund zu werden.

Herzlich

Dieter Emil Baumert

Konrad Kärn
An der Fehrn 10/2
D-79822 Neustadt

10.11.97

Lieber Brieffreund,

besten Dank für Ihre diversen Sendungen. Ich habe sie leider auf den ersten Anhieb aufgemacht, so dass ich sie schon deshalb an Sie zurückschicken muss. Albert Hoffmann (ist das der LSD-Hoffmann, Drogen-Kumpel Jüngers?) kenne ich nicht und habe auch seine Adresse nicht. Jüngers Adresse habe ich Ihnen draufgeschrieben. Sie müssten ihm Ihr Anliegen verständlich (nichts mit „Männerbund“) sondern sehr behutsam, 103!) auseinandersetzen, ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass er mitmacht, er kann auch besser französisch als ich.

Ich selbst kann Ihre Materialien so nicht an ihn weiterleiten, weil ich aus den Fremdsprachentexten – ich müsste sie in einer stillen Stunde lesen und z.T. übersetzen – nicht genau entnehmen kann, um was es sich handelt. Offensichtlich sollen asyloffene Räume in ganz Europa geschaffen werden. Ich halte dies angesichts der Tätigkeit organisierter Schlepperbanden und der offensichtlichen Ausländerfeindlichkeit mancher Leute auch in unserem Land für problematisch. Ich glaube nicht, dass die BRD für Asylsuchende derzeit als sicheres Land bezeichnet werden kann. Außerdem kann sich das alles für mich nur im persönlichen Kontakt vollziehen. Wenn ich mit Maria aus Eritrea, Hamida aus Afghanistan und Jeck aus Polen zusammenarbeite (mit allen dreien habe ich es tatsächlich zu tun), so ist das eine ganz personale Angelegenheit, einen größeren Rahmen kann ich nicht überblicken und dem Staat auch seine Verantwortung in dieser Sache nicht abnehmen. Welche Tragik auch, Leute nach Central Europa zu bringen, wo sie meinen, sie seien in Sicherheit, und dann erleben sie, dass die Bevölkerung sie eben in ihrer großen Mehrheit doch nicht haben will, wie geschehen, werden sie hier vielleicht sogar ermordet. Ich könnte das nicht verantworten. Schließlich nennen sie den Großraum Basel. Ich weiß nicht, ob Sie wissen, dass die sich weltoffen gebende Schweiz mit Ausländern knallhart verfährt und schon immer verfahren ist. Sie können dort ab einer Million aufwärts ganz zwanglos bleiben, wobei Sie auch damit rechnen müssen – auch dies ist schon geschehen – dass sie ausgewiesen werden und das Geld einbehalten wird. Also auch dieses Territorium ist absolut ungeeignet für das von ihnen unterstütze Vorhaben. Ich würde dabei eher an die Vereinigten Staaten denken, aber auch die betreiben eine bestialisch verschärfte Einwanderungspolitik und haben an der mexikanischen Grenze eine so gut funktionierende „Berliner Mauer“ installiert, worüber allerdings wenig geredet wird.

Soviel also zu Ihrem Projekt, das sie als edlen Menschen ausweist…..

Ihr
Konrad Kärn