An die Leserbriefredaktion DIE ZEIT

Donnerstag, 19. November 2020 | von

Werthe Leserbrieferinnenredakteure:

Vor Jahren wandte ich mich schon einmal an Sie und erklärte mein Unverständnis über Ihre Veröffentlichungspraxis bei Leserbriefen, die per E-Mail geschickt werden.

Mir leuchtete und leuchte heute noch immer nicht die Sinnhaftigkeit der Mitteilung unter manchen Leserbriefen „ per email“ nicht ein.

Natürlich ist der Name der Leserbriefschreiberin wichtig. Wir Demokraten und Staatsbürger stehen mit unserem Namen für unsere Meinung. ( Dass es manchmal gute Gründe für eine anonyme Wortmeldung gibt, wissen wir ja spätestens seit es wistleblower gibt)

Manchmal auch die Berufsbezeichnung. Schließlich ist es ein Unterschied, ob ein Leserbrief von einem Gerhard Baum verfasst wurde oder von einem Gerhard Baum, ehemaliger Bundesminister des Innern*.
* Im Original hatte ich irrtümlich Justizminister geschrieben. Dies habe ich heute, 20.11.2020 korrigiert.

Der Wohnort des Leserbriefschreibers ist aber auch wichtig. Wenn eine Leserin, die in Ischgl wohnt, sich zur Corona-Problematik äußert, hat das einen anderen Stellenwert, als wenn sie anderswo lebt. Wir sind Menschen, die durch viele Einflüsse zu dem wurden, was wir sind. So macht es einen Unterschied ob wir Mann oder Frau sind, ob wir weis oder schwarz, ob wir ein Akademikerkind sind oder ein Handwerkkind. Es macht einen Unterschied ob wir im Rollstuhl fahren oder auf einem Fahrrad. Es macht einen Unterschied wo wir leben, ob in Hamburg oder in Manduria (smile). Deswegen halte ich die Veröffentlichung des Ortes der Abfassung des Leserbriefes wichtig.

Ob es wichtig ist zu wissen, ob der Leserbrief per Briefpost, Fax, Brieftaube oder E-Mail die Redaktion erreicht, erscheint mir jetzt nicht so wichtig.

Man könnte auch noch erwähnen, ob der Leserbrief von Hand ( mit Füller?, mit Bleistift? Mit Kugelschreiber?) geschrieben wurde oder mit Schreibmaschine, Tastatur auf PC, Laptop, Smartphone. Alles erklärt auch den Inhalt eines Textes, eines Leserbriefes.

Oder: geschrieben im Sitzen oder im Gehen?

Langer Worte – kurzer Sinn: Bitte schaffen Sie den Unsinn „per e-mail“ bitte ab.

Mit freundlichem Gruß
Dieter Emil Baumert
Manduria