Afrikanische Sage von Kapitänen und Piraten
Samstag, 11. März 2023 | von Dieter Emil Baumert
Ein deutscher Bundespräsident, kommend aus der 3.Welt-Laden-Bewegung in Tübingen, der seinen Landsleuten empfahl, statt hehrer Worte vielleicht besser Eisenbahnen in Afrika zu bauen, gab vor Jahren seinen Job auf, weil er heftig kritisiert wurde nach seiner Forderung, die Internationalen Seewege auch mit deutschen Truppen zu sichern.
Wie wichtig seine Forderung war, zeigte sich vor Jahren in Somalia. Die unter deutscher Flagge fahrende Hansa Stavanger unter ihrem Kapitän Krzysztof Kotiuk wurde von Piraten gekapert und die Mannschaft wochenlang als Geiseln gehalten. Die deutsche Regierung plante die Befreiung der Geiseln durch die Elitetruppe ESG 9.
Die amerikanische Regierung von Barak Obama und das amerikanische Militär sagte sofort Hilfe zu. Detaillierte Vorbereitungen der Rettungsaktion fanden statt. Das Innenministerium, welches für die Polizeitruppe GSG 9 zuständig war, ging vom Erfolg der Rettungsaktion aus. Doch parallel mischte sich das Verteidigungsministerium ein. Dieses Ministerium bezweifelte den Erfolg der Rettungsaktion. Ohne das Innenministerium zu informieren, stach jemand die geheime Einschätzung den Amerikanern durch. Daraufhin zog die US-Army ihre Bereitschaft zur Hilfe zurück. Die GSG 9 musste ihre Vorbereitungen abbrechen. Die GSG, die schon in Mogadischu erfolgreich deutsche Geiseln aus der Hand arabischer Terroristen befreit hatte, konnte so nicht in die größte Befreiungsaktion ihrer Geschichte beenden.
Wochenlang erlitten die Besatzungsmitglieder des gekaperten Schiffs die Hölle. Irgendwann einigte sich Regierung, Reederei und die Kaperer auf eine millionenschwere Zahlung von Lösegeld und die Mannschaft wurde endlich freigelassen.
Zur langen spannenden Geschichte gibt es einen guten Dokumentarfilm „The Captain and his Pirate“
Im TV: Das Drama um die Hansa Stavanger
Video: Warum deutsche Geiseln… – Kontraste – ARD | Das Erste
Michael Götschenberg
GSG 9. Terror im Visier
Mythos und Realität einer Spezialeinheit
Econ Verlag 2022
Zitat von Seite 285/286
„ Die Vorbereitungen auf den Einsatz blieben nicht unbemerkt. Der Zufall wollte es, dass kurz vor der Ankunft der ersten GSG-9-Beamten ein deutscher Journalist mit seiner Familie in Bahan Beach Hotel eingecheckt hatte. Horand Knaup war Spiegel-Korrespondent in Nairobi und war nach Mombasa gereist, um hier seinen Osterurlaub zu verbringen. Die GSG 9 hatte sich eine „Legende“ überlegt, um keinen Argwohn zu erregen. Die Deutschen gaben vor, die Ablösung für eine Fregatte der Deutschen Marine im Rahmen der EU-Mission Atalanta zu sein. Dem Spiegel-Reporter fielen die Männer natürlich auf. Zumal es mit der Zeit immer mehr wurden. „Die waren alle sehr gut gebaut und machten Tauchübungen am Pool“, erinnerte sich Knaup. „Es war dann irgendwie klar, dass das nicht alle Leute von der Fregatte waren.“
Schließlich fand Knaup heraus, dass es sich um die GSG 9 handelte. Er informierte die Spiegel-Zentrale in Hamburg. Nach ein paar Tagen reiste ein weiterer Mitarbeiter des Magazins an. GSG 9->Kommandeur Lindner fürchtete, die gesamte Operation könnte am Ende daran scheitern, dass sie im Spiegel steht. „Ich sah die Journalisten immer da sitzen“, erklärte Lindner. „Das war nicht gut“. Er entschied sich, Knaup anzusprechen. Man einigte sich auf ein Stillhalteabkommen, um den Einsatz nicht zu gefährden. Der Spiegel hielt sich daran. Erst im Anschluss berichtete das Magazin über die geplatzte Mission der GSG 9 in Ostafrika und war dabei bestens informiert.“
GSG 9 – Terror im Visier – Hardcover | ULLSTEIN
Weitere Links:
Ein Kapitän rechnet ab – welt.de
„Der Kapitän und sein Pirat“ – Panorama – SZ.de (sueddeutsche.de)
The Captain and his Pirate (xn--derkapitnundseinpirat-d2b.de)
Der Kapitän und sein Pirat: Doku über das Drama der Hansa Stavanger – DER SPIEGEL
Amazon.de : kotiuk Versionen in englisch, deutsch, italienisch,polnis