Heimattexte

Thomas Lehner

"Es ist mir ergangen wie bei Karl Valentin dem Trompeter von Säckingen. Der war ursprünglich Trommler im dreissigjährigen Krieg, bis ihm in der Schlacht ein böser Hunnensoldat die Trommel entzwei geschlagen hat. Das hat ihn so geärgert, daß er sich umgestellt und das Trompetenblasen gelernt hat."

Thomas Lehner, alter Freund aus Lörracher Lädeli-Tagen, schrieb dereinst über die Salpeterer im Hotzenwald, über die Hochmoore des Hotzenwaldes, über Paracelsus, über Feen und andere Sagengestalten, zeigte, was Radio machen sein kann, zog mit Barden und Dichtern übers Land. Mit seiner sanften Stimme zeigte er uns die Andernwelt: thomas-jean-lehner.de

Zwölf Jahre sind vergangen, seit ich im Angesicht der Pyrenäen lebe, die meinen südlichen Horizont ausfüllen. Anfangs war ich noch mehrere Monate auf Seereisen unterwegs. Seit Rubina herzog, bin ich sesshafter geworden. Ihr Garten von tausend Blumen und Blüten ist jetzt unsere Freude.

In den Wintern sind die MELUSINE und RITTER RAPPELDÜRR entstanden. Sie werden wahrscheinlich nie das Licht der Bücherwelt erblicken, aber das macht nichts mehr.

Von den über hundert Bildern, die ich gemalt habe, ist das größte auf drei große Mauern verteilt und noch im Entstehen: Die Vorgeschichte des Menschen am Beispiel der Kunst, die sich in den Höhlen der Pyrenäen und anderswo findet. Ein Echo auf diese ersten Versuche, unserem erwachenden Bewusstsein Ausdruck zu verschaffen.

Dennoch bin ich nicht wunschlos glücklich. Der letzte Wunsch steht noch aus: Friedlich im Lehnstuhl sitzend – wie kürzlich mein Schachfreund Don – die Reise in die Anderswelt anzutreten.

So schreibe ich also meine Memoiren und kann nicht aufhören damit, weil Rubina sich sorgt, sie könnten zu Ende kommen. Ich weiß aber, dass man mit seinen Memoiren nie fertig wird.

Über mich: Ich war und bin Autor, Reisender, Regisseur, Maler …

Es ist mir ergangen wie bei Karl Valentin dem Trompeter von Säckingen. Der war ursprünglich Trommler im dreissigjährigen Krieg, bis ihm in der Schlacht ein böser Hunnensoldat die Trommel entzwei geschlagen hat. Das hat ihn so geärgert, daß er sich umgestellt und das Trompetenblasen gelernt hat.

Ich war ursprünglich Autor von Radiosendungen und Büchern, aber wegen allerlei Mißhelligkeiten bei dem Geschäft habe ich mich umgestellt und lerne jetzt malen. Da braucht´s keine Lektoren und Verleger, sondern bloß Einfalls-Pinsel und Anschauer.

Am 2. Januar 1944 in Gunzenhausen in Mittelfranken geboren, als Hans Thomas Stephan Walter Lehner getauft, kam das „Jean“ in den Namen, weil es Pseudonym für etliche Bücher war und ich jetzt unter Franzosen im Angesicht der Pyrenäen lebe. Das heißt, ich schaue zu ihnen hinüber und die schauen zu mir herüber. Das kommt mir wie das Paradies vor.

Thomas Lehner, in: thomas-jean-lehner.de