DEB by Dagmar Perinelli

Heide, Sabine und Egbert

Von Dieter Emil Baumert

14. Februar 2008
Der Tag der Valentine

Wie haben sie uns einst gefallen:

Die schöne Sabine. Täglich 22 Uhr 15 zum Thema des Tages. Ein kühles Lächeln, klare Worte, freundliche Gesten.

Heide – denke ich an eine norddeutsche Landschaft, denke ich an die Heide. Heide, das war die widerspenstige Olle mit den schönen Hüten. Zuhause sammelte sie Geschirr en masse. Ihr Oller, einer der sein eigenes Leben lebt, liebevoll an der Seite seiner Frau. Sie – in kluger Opposition zum konservativen Mainstream im Lande und in ihrer Partei, der sozialdemokratischen. Eine Landestante, die Schräge, weit mehr als eine Landesmutter. Bei mir lass Dich nieder – Du kannst mir vertrauen.

Und dann Egbert. Wie haben wir sie geliebt – seine Stimme. Immer war er bei Königs zu Hause. Zeigte uns Prinzesschen als kleiner Mensch – Teenager. Als Mensch wie Du und Ich. Erklärte uns die Welt der Vons und der Zus. Dianas Tod, vergiss Probleme. Die Hüte der Königinmutter. Die schmutzige Fantasie des Personals vom Hof. Bei ihm und mit ihm leben wir unsere königlichen Gefühle aus – unsere Sehnsucht nach dem gerechten Herrscher.

Und dann das:
Alle tauchen im UNICEF-Spiel auf. Unicef Deutschland.

Heide weiß nicht warum. „Und was wird aus mir?“ Die Frage am Wahlabend zieht sich seitdem durch ihr Leben. Was wird aus mir? Die eigene Partei steht gerade nicht so auf Oppositionswellen – die Zeit kommt erst noch. Später im Alphabet.

Das Malheur ist groß – das Land ist (für Sozialdemokraten) verloren. Und Heide? Findet einen Job. Nur, warum, warum? Schaut sie nicht in die Jahresberichte, in die Vorstandsprotokolle, in die Diagramme der Macht? Warum erkennt sie, die kritische Politikerin, nicht die Fallstricke, die Netze der Korruption im Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen? Ein Geschäftsführer, der alles leitet, der sein eigenes Kontrollorgan ist? Verträge, die akquirierten Spendensammlern Prozente vom Spendenaufkommen zubilligt. Humanitäre Hilfe, Intervention als Kommerzbetrieb?

Vielleicht ist es heute Alltag in den Hilfsorganisationen. Für den Teufel frisst Sabine Fliegen und Egbert betet das Vaterunser.

Korruption? Welch hässliches Wort. Dabei ist es so einfach. So banal. Eine Hand wäscht die andere. Gibst Du mir einen Vertrag, baue ich Dir Dein Haus. Zahle das Normale. Aber bekomme das Besondere.

Der Mann vom Hof weiß, wie es läuft. Einmal wird auch der loyalste Diener vom Pissoir berichten, wie die Prinzessin die Hose runterließ. Ein Tausender, zwei. Wie loyal kann einer sein, der zu Hause die Armut lebt mit fünf Kindern und bei der Arbeit die Korken knallen lässt?

Und Sabine? Wie lange dauert es, bis all das Gift wirkt. Da mal eine Gala, da die Schirmherrin (wann beginnen die Herrscherinnen der Welt endlich ihre eigenen Schärpen zu tragen?), dort als …?

Bleibt am Schluss nur der konsternierte Blick auf die Mitläuferin. „Warum habt Ihr uns das nicht gesagt?“

Das Gute tun, heißt das Schlechte lassen.

Postscriptum

Tägliche Schlampereien, das Mauscheln ist allüberall. Bei der großen UNI und der kleinen cef. Der Frauenhausverein ist auch nicht besser als der Männerverein.